Was einmal in eigener Sache geäußert werden will!

Corona, COVID-19, zwei Bezeichnungen für eine Erkrankung, die uns alle belastet.

Hier einige Anmerkungen zu unserem Alltag in den vergangenen 2 Jahren in unserer Praxis:

Von heute auf morgen musste zu Beginn der Corona-Pandemie unser Praxisablauf umgestellt werden, es wurde im Anschluss an die Akutsprechstunde u.a. eine Infektsprechstunde eingeführt. In dieser müssen die Ärztinnen unter annäherndem Vollschutz die vermutet infektiösen Patienten untersuchen und ggf. einenAbstrich durchführen. Um nicht permanent die Schutzbekleidung wechseln zu müssen, werden die gemeldeten Patienten zusammengefasst. Nach Ende dieser Infektsprechstunde darf dieser Raum für mehrere Stunden NICHT benutzt und muss gelüftet werden.

Um dem telefonischen Andrang halbwegs gerecht zu werden und unsere direkt mit den Patienten tätigen Arzthelferinnen zu entlasten, haben wir im Mai 2021 Frau Tiskens zur Entgegennahme und Bearbeitung (Vergabe von Terminen, Information zu Befunden, Ausstellen von Überweisungen etc.) von Telefonaten und weiterer Tätigkeiten NEU eingestellt. U.a. scannt Frau Tiskens Berichte ein. Hierunter fallen auch die diversen Bögen, die Sie zu den Corona-Impfungen ausgefüllt haben. Alleine das Einscannen eines Bogensdauerte ca. 4 Minuten pro Patient (x rd. 2.300 Impfungen/Patienten). Erst seit kurzem ist es uns ERLAUBT ein einfacheres Verfahren anzuwenden!!

Die auszufüllenden Bögen wurden teilweise im wöchentlichen Rhythmus, ohne Ankündigung oder Information durch das RKI, geändert. Folge: Internetseite anpassen und tausende schon ausgedruckte und vorbereite Bögen mussten vernichtet werden.

Ach ja, die Impfungen: um den Praxisablauf nicht mit den Terminierungen der Impfungen zu überlasten, wurden diese durch Herrn Pörtner außerhalb der Praxis mit dem eigenen Telefon auch an Abenden und an Wochenenden durchgeführt. Im Durchschnitt dauerten diese Terminierung pro Patient ca. 7 Minuten (x rd. 2.600 Patienten). Wiederholte Anrufe, Absagen u.ä. hier nicht mitgerechnet.

Eine einfache Maßnahme bestand in der Anbringung einer Wetterplane vor der Praxis und weiterer Desinfektionsspender. Deutlich teurer und aufwändiger gestaltete sich der Einbau eines neuen Fensters zur besseren Verständigung von außen mit den Mitarbeiterinnen am Empfang. Alles in allem haben wir in den letzten beiden Jahren für Umbaumaßnahmen nicht eingeplante 4.000€ ausgegeben. Und wir werden noch weitere Massnahmen ergreifen.

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen gab und gibt es auch innerhalb des Praxisteams Corona-Fälle und Erkrankungen. Eine Mitarbeiterin erkrankte Weihnachten 2020 an COVID-19, leidet heute unter Post-COVIDund arbeitet recht häufig TROTZ Beschwerden. Keine unserer Arzthelferin „feiert“ mal eben krank!!!

Auch unsere Arzthelferinnen haben Kindergartenkinder und schulpflichtige Kinder mit den gleichen Problemen wie Sie als Eltern!! Durch viel Eigeninitiative haben die Damen es geschafft, im Team die Schwierigkeiten der Betreuung zu überwinden, um den Praxisablauf bzw. Praxisalltag nicht zu gefährden.

Doch irgendwann geht es nicht mehr, dann werden auch Arzthelferinnen und Ärztinnen krank! Dadurch haben wir zeitweise bis zu 50% Ausfälle erlitten. Und trotzdem schafft es unser Team immer wieder für SIE arbeitsfähig zu sein und reden wir einmal Tacheles: „reißt sich den ARSCH auf!“

Fast täglich wurden neue Verordnungen, Regeln oder Gesetze erlassen, über die sich die Ärztinnen informieren mussten. Zeitweise standen relevante Dinge eher in der Presse, als dass die Ärztinnen über die vorgeschriebenen Wege informiert wurden. All das galt es zu lesen und umzusetzen. Manchmal gab es dann von ihrer Seite großen Unmut, der auszuhalten nicht immer ohne Tränen verlief.

Eine Anmerkung zu u.a. im Internet geäußerten Beschwerden: alle Anrufe am Vormittag werden von unserer Frau Tiskens in einem ruhigen Raum über der Praxis entgegengenommen. Morgens läuft KEIN Anruf von außen direkt am Empfang auf. Und wenn die Arzthelferinnen private Gespräche WÄHREND ihrer Arbeit am Computer führen, so ist dies eigentlich in allen Berufen normal. Deshalb werden keine Patienten vernachlässigt. Die Arbeit einer Arzthelferin ist etwas mehr als „nur“ Patienten anzunehmen und in die entsprechenden Räume zu schicken! U.a. müssen wir, das gesamte Praxisteam, verpflichtende Weiterbildungen regelmäßig durchführen und nachweisen. Darüber hinaus zeichnen wir uns dadurch aus, dass wir auch freiwillige Weiterbildungen vor Ort durchführen und auch freiwillig externe besuchen.

Nicht zu unterschätzen ist der Aufwand, den die Ärztinnen im Rahmen von verpflichtenden UND freiwilligen Weiterbildungen unternehmen. In den letzten 2 Jahren wurden diese „nur“ online durchgeführt, recht häufig am Abend nach der Praxisarbeit oder am Wochenende in der Freizeit!! Aber auch an diesen kann man nicht nebenbei teilnehmen wie beim Radiohören. In der Woche vom 21.3. bis zum 25.3.2022 wird die Praxis aufgrund des Schmerzkongresses geschlossen sein! Der Kongress selbst dauert bis zum 26.3.. Dies ermöglicht es den Arzthelferinnen zum einen, Dinge abzuarbeiten und zum anderen, Überstunden und Urlaubstage zu nehmen, welche in den letzten beiden Jahren aufgelaufen sind. Für die Ärztinnen bedeutet dies: konzentrierte Mitarbeit beim Kongress/den Vorträgen und in den Pausen/Zwischenzeiten Abarbeiten von aufgelaufenen Anfragen von Rentenanträge, Rentenversicherung, Arbeitsämtern, privatenVersicherungen, Berufsgenossenschaften, Versorgungsämtern, Krankenkassen usw..

Seit Beginn der Pandemie arbeiten wir nicht nur mehr, wir arbeiten teilweise ÜBER unsere Belastungsgrenzen. Dies schließt alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. Wir möchten auf diesem Wege unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausdrücklich für ihre geleistete Arbeit danken und hoffen,diese auch noch weitere Jahre bei bester Gesundheit in unserem Team zu halten.

Wenn Sie sich ärgern, dass Sie einen Mundschutz 20 Minuten tragen müssen, denken Sie daran: in der Praxis muss der Mundschutz von uns 8-15 Stunden getragen werden!

Wenn es mal nicht so läuft, wie Sie sich dies wünschen, wenn es etwas länger dauert, wenn Sie immer noch in der Warteschleife hängen, wenn sie immer noch nicht dran sind, wenn Ihr Rezept, ihre Überweisung nicht sofort ausgedruckt wird, wenn ihr Antrag für die Rente, für die Versicherung, für ihren Rechtsanwalt noch nicht bearbeitet wurde oder was auch immer: wir arbeiten für viele Patienten, auch für Sie!

Wir danken allen Patienten, die unsere Arbeit würdigen, uns mit Ruhe freundlich begegnen und uns, dem gesamten Praxisteam, mit Respekt entgegentreten!